Sei aufrichtig

Ehrlichkeit bringt dich ans Ziel

Stell dir vor: Du bist mit deiner besten Freundin verabredet. Anstelle eines gemütlichen Treffens hat sie dich überraschend zu einem Berater mitgenommen. Wie würdest du dich fühlen? Wärst du bereit, an dem Problem zu arbeiten, welches deine Freundin sieht? Wahrscheinlich nicht. Du wärst überrumpelt, würdest dich hintergangen und verraten fühlen. An Zusammenarbeit wäre in diesem Moment vermutlich nicht zu denken.

Wenn diese Situation für uns Erwachsene schon unzumutbar ist, warum tun wir sie unseren Kindern an? Ist der Verrat ihres Vertrauens weniger wert, nur weil wir aus Liebe und Fürsorge handeln, damit es ihnen besser geht und sie ihre Probleme lösen können?

Warum thematisiere ich das?

Leider kommt es immer wieder vor, dass Kinder ohne ihr Einverständnis oder Wissen in die Praxis kommen. Dann bin ich diejenige, die dem Kind sagt, dass es an einem Problem arbeiten soll, von dem es nicht einmal wusste, dass es existiert. Natürlich hat das Kind in dieser Situation keine Lust mitzuarbeiten. Selbst wenn es zur Mitarbeit überredet wird, bleibt der Erfolg begrenzt.

Warum scheitert die Zusammenarbeit?

Ganz einfach: Wenn etwas für mich kein Problem ist, sondern mir hilft, mich durchzusetzen – eine Art Superkraft – warum sollte ich mich davon trennen? Nehmen wir an, das Kind hat oft Wutanfälle. Mit diesen Ausbrüchen kontrolliert es seine Umgebung und erhält Aufmerksamkeit, sei es positive oder negative. Diese Macht möchte es natürlich nicht freiwillig aufgeben. Für das Kind ist die Wut daher nicht das Problem, also gibt es keinen Grund mit mir zu arbeiten.

Die entscheidende Zutat

Erst wenn das Kind merkt, dass seine Strategie, die Wutanfälle, es in unbequeme Situationen bringt und es selbst etwas daran ändern möchte, kann daran gearbeitet werden.

Je höher der Leidensdruck, desto motivierter ist man, ihn zu überwinden und das Problem an der Wurzel zu packen. Das gilt nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene. Das ist auch der Grund, warum wir Erwachsene oft erst spät Hilfe suchen oder ein Problem angehen.

Durch eigene Motivation wird aktiver und engagierter mitgearbeitet. Der Aufwand, etwas zu ändern, erscheint geringer als den Status quo weiter zu ertragen. 

Fazit: Seid ehrlich zu euch selbst und euren Kindern.

Elternsein ist der schwierigste und manchmal undankbarste Job der Welt. Du bist die wichtigste Person im Leben deines Kindes, also vertraue deinem Instinkt und finde einen Weg, wie ihr gemeinsam das Problem angehen könnt.



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